Die einzelnen Kopisten sind im vorliegenden Katalog alphabethisch nach ihrem Nachnamen – sofern bekannt – geordnet. Sofern lediglich eine Paraphe bekannt ist, wird der letzte Buchstabe als Anfangsbuchstabe des Nachnamens gewertet und die Paraphe um den Zusatz „Kopist“ ergänzt. Zum Beispiel wird der Kopist „J. H.“, der zahlreiche Manuskripte für die Göllerich-Auer-Biographie anfertigte, alphabetisch unter „H“ als „Kopist J. H.“ eingeordnet. Bisher nicht identifizierte Kopisten sind als „Anonymus“ bezeichnet und mit einer fortlaufenden Nummer gekennzeichnet, die lediglich die Reihenfolge der Differenzierung der Schreibprofile bzw. die Aufnahme in den Katalog widerspiegelt. Die Nummerierung der anonymen Kopisten dient lediglich als Katalogisierungshilfe analog einer Bibliothekssignatur. Eine höhere oder niedrigere Anonymus-Nummer lässt weder Rückschlüsse auf einen chronologischen Zusammenhang der Abschriften zu noch ist sie als Indikator für die Bedeutung der Kopisten oder der von ihnen erstellten Quellen zu verstehen. Diese unspezifische Zuweisung erlaubt es in Zukunft neu zugewiesene Schreiprofile bzw. Kopisten durch die Vergabe der nächstverfügbaren Nummer in den Katalog zu ergänzen. Ähnlich wird bei der namentlichen Identifizierung anonymer Kopisten wird der entsprechende Kopist alphabetisch eingeordnet und die vergebene Nummer nicht neu vergeben, sodass bisweilen Lücken in der Signaturenfolge entstehen können.
Mit den Tabellen 1 und 2 soll ein Einstieg in den Katalog erleichtert werden, da in diesen beiden Listen in alphabetischer Reihenfolge alle Kopisten nach der Wertigkeit ihrer Abschriften, wie folgt, unterteilt sind: einerseits Kopisten die Primärquellen anfertigten und andererseits die Kopisten der Sekundärquellen. Zur ersten Kategorie gehören damit Kopisten, bei denen zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass sie mindestens eine Abschrift vorbereiteten, die in direktem Zusammenhang mit Bruckner stand – d. h. die Abschrift kann autographe Eintragungen enthalten, für eine Aufführung verwendet worden sein oder in anderer Weise unter Bruckners Beteiligung entstanden sein. Ebenso dazu zählen Abschriften, die in Briefen an oder von Bruckner erwähnt wurden oder sich im Nachlass des Komponisten auffanden.
Zu den Kopisten der Primärquellen gehören damit:
Wenngleich sich nicht in sämtlichen Handschriften eines Kopisten aus der Kategorie der Primärquellen eine direkte Verbindung zu Bruckner nachweisen lässt, wird angenommen, dass sobald eine Abschrift eines Kopisten eine solche Verbindung aufweist, auch sämtliche anderen Abschriften des Kopisten den Primärquellen zugeordnet werden können – zumindest solange nicht ein eindeutiger Gegenbeweis angeführt werden kann. Im Umkehrschluss ist für die Abschriften der Kopisten, die unter Sekundärquellen gelistet sind, bisher nicht eindeutig belegbar, dass die Abschriften in direkter Verbindung zu Bruckner standen. Es ist indes wenig überraschend, dass die Mehrzahl der namentlich bekannten Kopisten mit Orten in Verbindung gebracht werden kann, an denen Bruckners Musik schon früh zum Repertoire gehörte – dazu zählen Kremsmünster, St. Florian, Steyr und Klosterneuburg sowie natürlich Linz und Wien. Da Bruckners Werke häufig auch von Freunden und Schülern des Komponisten abgeschrieben wurden, liegt es nahe, dass weitere Untersuchungen in diesem Personenkreis sowohl zur Identifizierung der anonymen Kopisten als auch zur Zuordnung der Abschriften zu Primär- oder Sekundärquellen beitragen werden.
Für die nicht identifizierten Kopisten der Primärquellen wurde eine zusätzliche chronologische Unterteilung vorgenommen, die sich an den Lebensstationen Bruckners orientiert und somit folgende drei Kategorien umfasst:
Die Bezeichnungen „(SF)“, „(L)“ und „(W)“ tragen jedoch keinerlei geographische Implikationen, sondern weisen lediglich, wie bereits angedeutet, auf die jeweilige Schaffensperiode Bruckners hin. Bruckner – oder möglicherweise generell die Musikschaffenden des Stifts St. Florian – griff bspw. während seiner Anstellung als Stiftsorganist in St. Florian häufig auf Kopisten wie Schimatschek aus Linz zurück. Die Linzer Kopisten wie Johann Carda und Anonymus 002 (L) beschäftigte Bruckner noch lange nach seiner Übersiedlung nach Wien, wohingegen es noch keine Hinweise darauf gibt, dass Bruckner zwischen 1856 und 1868 Kopisten außerhalb von Linz engagierte. Für die namentlich bekannten Kopisten wurde auf einen solchen Namenssuffix verzichtet, da sich sowohl die chronologische Einordnung ihrer Kopiertätigkeit als auch die Zuordnung zwischen Primär- und Sekundärquellen in den meisten Fällen aus den biographischen Angaben erschließen lässt. Sofern keine weiteren Erkenntnisse vorliegen, wurden die nicht identifizierten Kopisten der Sekundärquellen ebenfalls ohne einen Namenszusatz katalogisiert; Sollte sich herausstellen, dass einige Abschriften jedoch tatsächlich zu den Primärquellen zugeordnet werden, kann die Attribution mittels „(SF)“, „(L)“ oder „(W)“ ergänzt werden, ohne die zugrundeliegende Systematik bzw. Nummerierung der unbekannten Kopisten zu beeinflussen.
Zur Gruppierung und Analyse der Kopisten wurden zwei weitere Tabellen zur Verfügung gestellt: Tabelle 3 listet sämtliche Orte – mit Ausnahme Wiens – auf, in denen Bruckners Werke bereits zu einem frühen Zeitpunkt Verbreitung fanden und ordnet Kopisten zu, deren überwiegende Kopiertätigkeit auch an dem jeweiligen Ort stattfand. Bei einem großen Teil der anonymen Kopisten bzw. teilweise identifizierten Schreibprofilen aus den Chorherrenstiften Klosterneuburg und St. Florian sowie dem Benediktinerstift Kremsmünster dürfte es sich vermutlich um Schüler, Novizen, Geistliche oder Musiker aus dem jeweiligen Stift handeln, die die Werke kopierten und anschließend aufführten. Es gestaltet sich als überaus schwierig die biographischen Stationen einzelner Stiftsmusiker oder Ordensmitglieder nachzuvollziehen oder valide Schreibproben für einen Vergleich zu erhalten, sodass man davon ausgehen muss, dass diese Kopisten weiterhin als Anonymus bezeichnet werden müssen. Nicht erfasst sind in Tabelle 3 jene Kopisten, die lediglich zeitweise mit bestimmten Orten in Verbindung gebracht werden konnten, jedoch aufgrund stetiger Ortswechsel nicht eindeutig festgestellt werden konnte, wann bzw. wo sie die jeweilige Abschrift anfertigten oder ihrer Kopiertätigkeit nachgingen: Bspw. wenn sie besuchsweise oder vorübergehend in Wien lebten. Als Beispiel für die erste Gruppe können Hartmann von An der Lan-Hochbrunn und Adolf Trittinger gelten, August Göllerich dagegen, der sicherlich lange in Linz arbeitete, ist ein Beispiel für die zweite Gruppe, da die relevanten Abschriften von seiner Hand (vor allem Klavierauszüge) während seines Aufenthalts in Wien in den 1880er Jahren entstanden.
Tabelle 4 führt die Kopisten der Bruckner’schen Werke in chronologischer Reihenfolge von ca. 1850 bis ca. 1896 an. In wenigen Fällen, in denen die Abschriften durch Datierungen oder Kontextualisierung exakt datiert werden können, ist diese Angabe in Spalte 1 der Tabelle wiedergegeben. Ebenfalls in Spalte 1 sind jene Datierungen aufgenommen, die lediglich mittels Erschließungen durch Quellen- und damit Fassungskollation ermittelt wurden. Auch hier kann lediglich ein vorläufiger Stand wiedergegeben werden, der zweifellos durch weitere Untersuchungen verfeinert werden kann. Als Beispiel sei hier auf Friedrich Eckstein hingewiesen, dessen Partiturabschrift von Am Grabe aufgrund der autographen Eintragungen Bruckners zu den Primärquellen gezählt wird, in Tabelle 4 jedoch chronologisch mit „1879 oder später“ – d. i. der Zeitpunkt an dem er Bruckner kennenlernte – angegeben ist, da Eckstein als die Komposition 1861 entstand zu jung war, um direkt eine Abschrift anzufertigen.
Für jeden namentlich bekannten Kopisten bietet der Katalog, soweit vorhanden, einen Link zu einem online-verfügbaren, biographischen Artikel aus dem Anton Bruckner-Lexikon online (ABLO) oder dem Österreichischen Musiklexikon online (Oeml) sowie sofern vorhanden die Verknüpfung mit dem entsprechenden Normdatensatz der Gemeinsamen Normdatei (GND). Außerdem sind in kurzen Einführungstexten Informationen zur Beziehung zwischen dem jeweiligen Kopisten und Bruckner – sofern bekannt – sowie gegebenenfalls eine Begründung zur Einordnung in eine der Kategorien aus Tabelle 1 bzw. 2 (Primär- oder Sekundärquellen) und die Grundlage zur Identifizierung hinterlegt. Darüber hinaus werden für jeden Kopisten eine tabellarische Auflistung der angefertigten Abschriften sowie ausgewählte charakteristische Schreibproben, sofern die Erlaubnis der jeweiligen Besitzer*innen der Manuskripte vorliegt, zur Verfügung gestellt. Soweit möglich, wurden die von jedem Kopisten angefertigten Abschriften und Teilabschriften in chronologischer Reihenfolge nach Entstehungsdatum des Werkes nach bisherigem Kenntnisstand aufgelistet. Handschriften eines Kopisten, die mehr als ein Werk Bruckners enthalten, sind unter dem Titel jedes Werkes aufgeführt. Eine detaillierte Handschriftenanalyse wurde nur in den Fällen vorgenommen, in denen das Schreibprofil zweier Kopisten starke Ähnlichkeiten aufweist und die Differenzierung somit verdeutlicht werden kann.6 Auf eine ausformulierte Handschriftenanalyse zu jedem Kopisten wurde auch deshalb verzichtet, da die einzelnen Abschriften des jeweiligen Kopisten über die Signatur mit den entsprechenden Digitalisaten verknüpft sind.
Die Auflistung der Abschriften enthält demnach, wo immer möglich, die folgenden Informationen:
The catalogue is organized in alphabetical order by copyists’ last names. If they signed only with their initials, they are listed alphabetically by the final letter and the designation “Kopist” is added before the first initial. J. H., for example, who prepared numerous manuscripts for the Göllerich/Auer biography, is catalogued under “H” as Kopist J. H. Anonymous copyists are identified with numbers that have been assigned in the order in which the hands were distinguished and/or identified as the catalogue was prepared. The Anonymus numbers are just a cataloguing expedient analogous to a shelf list in a library. A higher or lower Anonymus number has no chronological significance for the manuscripts and is no indication of either the importance of the copyists or of the sources they prepared. In future, newly discovered copyists can be given the next available number or added alphabetically where appropriate.
Tables 1 and 2 at the beginning of the catalogue list all the copyists in alphabetical order separated into two categories to assist in assessing the relative merits of their manuscripts: those who prepared primary sources, and those who prepared secondary sources. Included in the first category are copyists who can be shown, beyond the shadow of a doubt, to have prepared at least one source that had a direct connection with the composer – i.e. it contains autograph entrances; it was used for a performance involving the composer; it is mentioned in a letter to or from Bruckner; it was found in his estate; it may have been created in another way with Bruckner’s participation.
The copyists of primary sources include:
Though not every source prepared by these copyists can be traced to Bruckner, evidence of a direct connection for at least one of their manuscripts mandates that all their copies be treated as primary until proven otherwise. Conversely, for the copyists of secondary sources, there is at present no conclusive evidence that any of their manuscripts were directly associated with the composer. Not surprising, many of these people are associated with geographical locations where Bruckner’s music became part of the repertoire at an early stage – Kremsmünster, St. Florian, Steyr, Klosterneuburg and, of course Linz and Vienna. Because many of these copyists were also the composer’s friends and students, future studies will almost certainly demonstrate that some of their manuscripts belong among the primary sources.
The anonymous copyists of primary sources have been subdivided further into three chronological groups:
The designations “(SF)”, “(L)” and “(W)” have no geographical implications; they simply indicate that most of the copyists’ manuscripts date from their respective time periods. Bruckner (or the monastery?), for example, often employed copyists such as Schimatschek from Linz while he was working in St. Florian. He continued to use Linz copyists such as Johann Carda and Anonymus 002 (L) long after he moved to Vienna. While he lived in Linz, on the other hand, there is no evidence as yet that he looked for copying help much beyond the city. The letter designations have not been assigned to copyists who have been identified because, in most cases, the approximate chronology of their work will be evident in the biographical information provided with their entries in the catalogue. Pending the discovery of more information, anonymous copyists of secondary sources have been identified only by number. Should it become clear that some of their manuscripts are indeed primary sources, the designations “(SF)”, “(L)” or “(W)” can be added without changing the systematic of Anonymus numbers.
Two further tables have been provided. Table 3 lists locations outside Vienna that were important in the early dissemination of Bruckner’s music and identifies copyists who likely did most of their Bruckner work in the corresponding locales. Most of the anonymous or partially identified scribes from Klosterneuburg, Kremsmünster and St. Florian, for example, were probably pupils, novices, clerics or musicians at their respective monasteries when the pieces were copied and/or performed. There is no way to know where they spent the majority of their careers. Other copyists who were associated at times with some of these places have not been identified in this table either because they moved around to such an extent that there is no way to know where they copied their Bruckner or because they copied Bruckner while they lived in Vienna. Hartmann von An der Lan-Hochbrunn and Adolf Trittinger are examples of the former; August Göllerich, who certainly worked a long time in Linz, is an example of the latter because he prepared his important copies of the piano reductions while he was in Vienna during the 1880s.
Table 4 lists, in chronological order, the copyists of Bruckner’s music between ca 1850 - ca 1896. In the relatively rare cases where they provided specific dates, or an accurate chronology is otherwise available, that information is given in column 1 of the table. Most of the information in column 1, however, is approximate based on the fact that, when accurate dates can be established for Bruckner’s copies, they are almost always shortly after he finished the respective works or their revisions. Future investigations will no doubt refine the chronology. Friedrich Eckstein, for example, who is a primary source copyist because his score of Am Grabe has autograph entrances, is listed in Table 4 as “1879 or later” because that is the year in which he met Bruckner. Eckstein was far too young to have prepared a score of Am Grabe shortly after Bruckner finished the composition in 1861.
For each named copyist, wherever possible, the catalogue provides a link to a biographical article from the Anton Bruckner-Lexikon online (ABLO) or the Österreichischen Musiklexikon online (Oeml) and, if available, the connection to the corresponding authority file of the Gemeinsamen Normdatei (GND). For all copyists, a brief Introduction includes further information, if available, on their connection with to the composer; indicates why the manuscripts have been assigned to a particular category in Table 1; points out, where appropriate, the basis for the identification of handwriting and, when permission has been granted from the manuscripts’ owners, provides photographs of characteristic samples of the handwriting. Except in cases where two hands are difficult to distinguish, detailed handwriting analyses have not been provided because, wherever possible, each manuscript listing is linked to its digital photograph in bruckner-online.at.6 As much as possible, manuscripts and partial manuscripts prepared by each copyist have been listed in chronological order by date of composition. Sources that include more than one work in the same hand are listed under the title of each work. In addition, for each manuscript, the following information has been provided wherever possible: